Edelmetall Niedersachsen Raffinerie
Edelmetall- Produktion
Die Entstehung eines Goldbarrens –
Vom Rohgold zum wertvollen Anlageprodukt
Goldbarren gelten als eine der sichersten Wertanlagen und faszinieren durch ihre Reinheit und Beständigkeit. Doch wie entsteht ein Goldbarren? Der Herstellungsprozess ist ein hochkomplexes Verfahren, das Präzision, modernste Technologie und jahrhundertealte Techniken kombiniert. Hier erfährst du, wie aus Rohgold ein hochwertiger, zertifizierter Goldbarren wird.


1. Gewinnung und
Raffination des Goldes
Bevor ein Goldbarren gegossen werden kann, muss das Gold in seiner reinsten Form vorliegen. Die Gewinnung erfolgt auf zwei Hauptwegen:
- Primärgewinnung: Hierbei wird Gold direkt aus Minen abgebaut. Es liegt in Gesteinen oder als natürliche Nuggets in Flüssen vor.
- Sekundärgewinnung: Recycling von Altgold, Schmuck, Zahngold und Industriegold spielt eine immer größere Rolle in der Edelmetallbranche.
Das gewonnene Rohgold enthält oft Verunreinigungen wie Silber, Kupfer oder andere Metalle. Um es auf eine Reinheit von bis zu 99,99 % zu bringen, wird es in Raffinerien durch verschiedene Methoden gereinigt:
- Miller-Verfahren: Durch die Zugabe von Chlorgas oxidieren unedle Metalle und können leicht abgeschöpft werden.
- Wohlwill-Verfahren: Elektrolytische Raffination, die eine extrem hohe Reinheit von 999,9 Gold erreicht.
2. Schmelzprozess –
Das Gold wird flüssig
Das gereinigte Gold wird in einem Hochfrequenz-Induktionsofen auf eine Temperatur von ca. 1.064 °C erhitzt. Hierbei schmilzt das Edelmetall zu einer homogenen Masse. Eine sorgfältige Temperaturkontrolle ist essenziell, um Lufteinschlüsse oder Materialverluste zu vermeiden.
Zusätzlich können bei Bedarf weitere Veredelungsschritte erfolgen, etwa durch das Entfernen von Restverunreinigungen mittels chemischer Zusätze.


3. Gießen des Goldbarrens –
Zwei Verfahren
Sobald das Gold in flüssiger Form vorliegt, erfolgt die Formgebung zum Barren. Es gibt zwei Hauptmethoden:
A) Stranggussverfahren (industrielle Produktion)
Hierbei wird das geschmolzene Gold kontinuierlich in eine wassergekühlte Form gegossen. Das erstarrte Goldband wird anschließend in präzise zugeschnittene Barren gesägt und durch Walzen und Glühen in die gewünschte Form gebracht. Dieses Verfahren wird für kleinere Investmentbarren oder Münzbarren verwendet.
B) Handgussverfahren (klassische Barrenproduktion)
Das geschmolzene Gold wird manuell in vorgewärmte Graphitformen gegossen. Diese traditionelle Technik wird besonders bei großen Investmentbarren (z. B. 1 kg oder 12,5 kg) angewandt. Nach dem Guss muss das Gold langsam abkühlen, um Spannungen und Risse zu vermeiden.
4. Abkühlung und Bearbeitung
Nach dem Guss wird der Barren aus der Form genommen und auf seine Maße sowie Oberflächenqualität geprüft. Dabei erfolgt:
- Glätten der Oberfläche durch Schleifen oder Polieren
- Entfernung von Gussrückständen an den Kanten
- Justierung des Gewichts für exakte Einhaltung der Normwerte


5. Prägung und Zertifizierung
Jeder Goldbarren erhält eine individuelle Kennzeichnung, die die wichtigsten Informationen enthält:
- Feingewicht (z. B. 100 g, 250 g, 1 kg, 12,5 kg)
- Reinheitsgrad (z. B. 999,9)
- Seriennummer zur Rückverfolgbarkeit
- Prägezeichen der zertifizierten Raffinerie (z. B. LBMA-zertifiziert)
Diese Kennzeichnung wird mittels Hochdruckprägestempeln oder Lasergravur aufgebracht. Dadurch wird der Barren fälschungssicher und weltweit anerkannt.
6. Qualitätskontrolle und Verpackung
Vor dem Verkauf durchläuft jeder Goldbarren eine strenge Qualitätsprüfung:
- Exakte Gewichtskontrolle mittels Präzisionswaagen
- Spektrometrische Analyse zur Bestätigung der Reinheit
- Oberflächeninspektion auf mögliche Fehler oder Kratzer
Nach bestandener Prüfung werden die Barren in spezielle Schutzverpackungen eingeschweißt oder in versiegelten Blistern geliefert, um Oxidation oder Beschädigungen zu verhindern.


7. Lagerung und weltweiter Handel
Goldbarren sind eine der beliebtesten Anlageformen weltweit. Nach der Produktion gelangen sie:
- In Banktresore und Edelmetall-Lagerstätten
- Zum direkten Verkauf an Investoren oder Edelmetallhändler
- Als Absicherungsinstrumente für Notenbanken und Fonds
Die London Bullion Market Association (LBMA) reguliert und zertifiziert international gehandelte Barren. Nur zertifizierte Barren dürfen im professionellen Goldhandel verwendet werden.
Fazit: Ein aufwendiger Prozess für höchste Qualität
Die Herstellung eines Goldbarrens ist ein aufwendiger, technisch anspruchsvoller Prozess, der von der Gewinnung bis zur endgültigen Zertifizierung höchste Präzision erfordert. Dank moderner Raffinationstechniken und traditioneller Handwerkskunst entsteht ein Edelmetallprodukt, das nicht nur als sichere Wertanlage, sondern auch als Symbol für Beständigkeit und Wohlstand gilt.
